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Funken - Funkasunntig

Auszug aus "s'Ländlejohr" von Monika Hehle.  Das ist ein ganz besonderer Kulturführer.


Früher war das Funkenbauen "Buabasach" - also Angelegenheit der Burschen. 

Nach Dreikönig begannen die größeren Schüler bereits mit dem Holzsammeln für den Funken. So lange es Schnee hatte, nahmen sie dazu einen Schlitten, sonst einen Leiterwagen. Damit möglichst viele Buben die schwere Last ziehen konnten, wurde vorne ein langes Seil mit fünf Querstäben befestigt. Sie bekamen von den Leuten im Dorf Holzscheiter, Reisigbündel oder Stroh für den Funken und alte Lumpa (Stoffreste) für die Hexe. Die Kinder gingen damit an den schulfreien Nachmittagen durchs Dorf und riefen ihre Sprüchlein...

 

 

Die Buben sammelten also das Material für den Funken, die Hexe und die Fakeln. Sie bauten den Funken selbst, entzündeten das Feuer und schwangen die Fakeln oder schossen mit Scheiben und sprangen am Schluss über die heiße Glut des abgebrannten Funkens. Nachts, wenn sie heimkehrten, gab es noch Funkaküachle (Hefeküchlein). Darum hieß der Funkensonntag früher auch Küachlesunntig.


 

Fackeln schwingen

 

 

In vielen Gegenden, besonders im Montafon und im Walgau, schwingen die Kinder heute noch Fackeln am Funkensonntag. In den Tälern sieht das besonders schön aus.

 

Von allen Höhen leuchten die schwingenden Feuerringe, als wollten die Kinder sich zuwinken und sagen: "Kommt, wir treiben den Winter aus dem Tal und begrüßen den Frühling!"


Bei uns im Land hat der Funkenbau eine lange Tradition.

Der Funken ist meist ein kunstvoll aufgeschichteter Holzturm, der nach Einbruch der Abenddämmerung unter den Augen der Dorfbevölkerung angezündet wird, welche auf die Explosion der Funkenhexe wartet.

 

Erreichen die Flammen des Funkens die Hexenpuppe, explodiert sie laut schallend, was besonderes Glück verheißt.

Es gilt allgemein als schlechtes Omen, wenn der Funken umfällt, bevor die Hexe explodiert ist. In diesem Fall wird die Hexe am darauffolgenden Sonntag in einer Zeremonie „beerdigt“. Nach der Explosion der Hexe wird oft noch ein Feuerwerk abgebrannt.

 

 

In früheren Zeiten war der Funken im Vergleich zu heute ein kleinerer Turm, oft nur ein Strohhaufen, der von den Buben in den Dörfern erbaut wurde.

 

Heutzutage sind eigene Funkenzünfte für Vorbereitung und Ablauf zuständig. Die größten Funken können eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen. In der Nacht auf Sonntag passt eine spezielle Funkenwache auf, damit der Funken nicht frühzeitig von den Burschen aus den Nachbardörfern angezündet wird.


Im Jahr 2010 wurde der traditionelle Funkenbrauch im österreichischen Bundesland Vorarlberg in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

 

Am ersten Sonntag nach Aschermittwoch, dem Funkensonntag, und teilweise schon am Abend zuvor brennen sie wieder... die Funken-Feuer. 

 

Das Funken-Abbrennen findet 2020 in vielen Orten an diesem Samstag 29. Februar oder Sonntag 1. März statt. 

Einen besonders guten Überblick mit Terminen zum Funken-Abbrennen im Ländle finden Sie hier im Familien-Freizeit-Kalender.

 

Wir wünschen Euch ganz viel Spaß und Freude beim Funken-Feuer!

"So lebt der Brauch, den in alter Zeit die heidnischen Alemannen ins Land gebracht haben, heute noch in unseren Tälern fort."

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