Auszug aus "s'Ländlejohr" von Monika Hehle. Das ist ein ganz besonderer Kulturführer.
Zweimal im Jahr mähte der Bauer früher seine Wiesen im Tal, einmal am Sommeranfang und einmal am Sommerende. Dazwischen mähte er die Bergmähder. Die Wiesen, die der Bauer im Frühjahr gedüngt hat, stehen am Sommeranfang im vollen Saft, der Bauer spricht von fetten bzw. feisten Wiesen. Deshalb heißt das Heuen Fettheuen oder wie so manch ältere Bauern heute noch sagen, Feistheua.
Wenn das Fettheuen vorbei ist und es im Tal heiß und schwül wird, ist die Zeit gekommen, in der der Bauer mit seinem Vieh auf die Alpe zieht. Zuerst geht er auf das Maisäß. Im Bregenzerwald sagt man dazu Vorsäß. Das ist eine Art Vor-Alpe, auf der man bleibt, bevor man auf die Alpe geht und bevor man im Herbst wieder ins Tal zurückkehrt.
Die Zeit auf dem Maisäß oder Vorsäß ist eine Zeit der Ruhe, aber auch des Arbeitens. Die Bauern versorgen ihre Kühe morgens und abends selbst, den ganzen Tag über ist das Vieh aber mit zwei Hirten unterwegs. Eine Form der Alpwirtschaft, die heutzutage eher selten geworden ist und nur mit viel Idealismus betrieben werden kann.
Info: Auf dem Weg von Schoppernau nach Schröcken fährt man durch das Vorsäß Hopfreben.


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